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Nicht erst bei den großflächigen Bauernprotesten zum Jahresbeginn wurde deutlich: In den aktuellen politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen gibt es so manches, was Landwirte entmutigen kann. Genau deshalb haben wir uns umgehört und für die Serie „Landwirte erzählen“ drei sehr unterschiedliche Landwirte gefragt: In welchen Momenten in eurer Biographie wart ihr gefordert, mutige Entscheidungen zu treffen? Sehr offen und so gesehen auch sehr mutig erzählen sie aus ihrem Leben. Man ahnt: Mutige Entscheidungen und damit verbundene zukunftsweisende Ideen und Betriebskonzepte tauchen meistens nicht dann auf, wenn im Umfeld alles läuft wie geschmiert ...
Steffen Brupbach ist gelernter Zimmermann und bewirtschaftet 20 ha Grünland im Nebenerwerb. Wichtige Standbeine seines Betriebs sind die Direktvermarktung von Fleisch und Wurst sowie diverse pädagogische Angebote für Kinder.
„Ich finde, jeder, der wie ich als Quereinsteiger eine Landwirtschaft aufbaut, ist mutig. Eine prägende Entscheidung habe ich mit 15 Jahren getroffen. Ohne das vorher mit meinen Eltern abzusprechen, habe ich von meinem Taschengeld zwei Ziegen gekauft. Als ich die dann im Schuppen mit angrenzender Wiese direkt hinterm Haus einquartiert hatte, haben mich meine Eltern dann doch unterstützt und die wachsende Ziegenherde später sogar ein ganzes Jahr lang versorgt, als ich meinen Zivildienst in England machte. Es war vielleicht auch ein bisschen frech, diese Ziegen einfach anzuschaffen. Aber mein Wunsch, Landwirtschaft zu betreiben, war einfach von Kindesbeinen an sehr stark.
Die logische Idee, den Beruf des Landwirts auch zu lernen, haben mir meine Eltern doch ausgeredet. Mit meinem Hauptberuf als Zimmermann kann ich die Landwirtschaft aber gut kombinieren – gerade, wenn es um den Bau eigener Ställe und Gebäude geht, ist er auch sehr nützlich.
Soweit es in einer Wohnung im Dorf, ohne eigenen Hof und neben meinem Vollzeitjob möglich ist, habe ich die Landwirtschaft immer weiter ausgebaut. Eine gewisse Bremse für meine vielen Ideen ist immer wieder das Geld. Meine Frau und ich haben drei Kinder. Ich setze also nur so viele neue Ideen um, wie es das Konto hergibt. Eine große Hilfe war immer mein Opa – er hatte selbst eine kleine Landwirtschaft, fand es toll, dass ich mich dafür interessiere und hat mich gegenüber meinen eher skeptischen Eltern immer unterstützt. Eine wichtige Rolle spielt sicher auch mein Naturell – ich mag es einfach, immer wieder Neues auszuprobieren; Routine ist nicht so mein Ding.
Nach wie vor träume ich davon, mit meiner Familie auf einem Hof und ganz von der Landwirtschaft zu leben. Zugleich sehe ich, wie viel ich mir inzwischen hier aufgebaut habe – die Flächen, die Tiere, und auch den Kundenstamm für Fleisch und die pädagogischen Angebote. Wenn mir nun wirklich jemand einen Hof anbieten würde – leicht wäre die Entscheidung nicht, vor der ich dann stehen würde.“
Lesen Sie hier Teil 2 und Teil 3 der Serie "Landwirte erzählen"