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Die Direktvermarkter sind mit beiden Füßen im Zeitalter der Digitalisierung und Technisierung angekommen – das war mehr als deutlich zu spüren. Verkaufsautomaten in vielen Variationen wurden präsentiert, die dem Personalmangel auf Seiten der Erzeuger und dem Wunsch nach flexiblen Einkaufszeiten auf Seiten der Verbraucher gleichermaßen entgegenkommen. So gab es sogar einen begehbaren Automaten zu besichtigen: Die Tür zu einem Container mit Holzverkleidung öffnet sich beim Anlegen einer Bank-Karte. Im Inneren liegen die Produkte offen in Regalen und sind alle mit EAN-Code versehen. Auch auf die Frage, ob Hofladenkunden dann wirklich ganz auf einen menschlichen Kontakt verzichten wollen, hat dieser Automat eine Antwort parat: Viele von ihnen werden hybrid betrieben. Während bestimmter, häufig genutzter Öffnungszeiten sind sie mit Personal besetzt, und außerhalb dieser kann jederzeit eigenständig und smart geshoppt werden.
Immer weitreichender werden auch die Verknüpfungen der Automaten mit der digitalen Welt. Sie können an diverse Apps und Online-Shops angeschlossen werden. So kann der Kunde über sein Handy einsehen, in welchem Automat in seiner Nähe welche Produkte vorrätig sind, oder kann seinen gesamten Wocheneinkauf online bestellen und dann wenige Stunden später mittels Sicherheits-Code in einem für ihn bestückten Automatenfach abholen.
Jeder Hofladen – egal ob online, voll- oder teilautomatisiert oder mit menschlichem Personal ausgestattet – lebt letztendlich doch von den Produkten, mit denen er bestückt ist. Die immerwährende Suche der Hofladenbetreiber nach ansprechenden Ergänzungen zu ihren eigenen Erzeugnissen sorgt dafür, dass sich die ExpoDirekt zwischen allen technischen Innovationen noch einen Hauch von Bauernmarkt-Atmosphäre bewahrt hat. „Man geht auch immer ein bisschen beseelt wieder nach Hause“, bemerkt eine Besucherin – in einer bedruckten Stofftasche nimmt sie eine Auswahl der Köstlichkeiten mit nach Hause, die an den Ständen zu finden waren. Was sich bei den Anbietern von Eingewecktem, Bauernschinken, Konditor-Eis, Pralinen, Fruchtsaftgummibärchen oder Kürbiskernprodukten durchgängig zeigt: Gerade in Zeiten von Personalmangel und einer Lebensmittelbranche, die immer mehr auf Standardisierung und Industrialisierung setzt, haben in Hofläden nach wie vor jene Produkte Hochkonjunktur, die in aufrichtiger Handarbeit entstanden sind und bei denen zumindest an entscheidenden Punkten im Produktionsprozess die Qualität vor Kosten- und Arbeitszeitersparnis klaren Vorrang hat.
Ein Beispiel für eine gelungene Verbindung von alten Traditionen und modernster Technik ist die Firma „Eis Berger“ aus dem Münsterland, an deren Stand der Besucherstrom nie wirklich abebbte, obwohl die klassische Eis-Jahreszeit doch schon eine Weile vorbei ist. Vier Geschwister haben eine Eis-Produktion gemeinsam aufgebaut – als Betriebszweig der seit mehreren Generationen etablierten Familien-Konditorei. Manche Eis-Rezepte stammen vom Großvater und wurden mehr oder weniger unverändert übernommen. Da wird die Vanille über 24 Stunden in der Sahne gerührt und das Schokoladeneis enthält die hochwertige hausgemachte Schokolade. Vermarktung und Logistik entsprechen dabei voll und ganz dem Zeitgeist. Bergers liefern ausschließlich an Hofläden – weil hier die Verbraucher anzutreffen sind, die das hochwertige Produkt zu schätzen wissen – und geliefert wird nicht nur das Eis, sondern Verkaufsautomat, Gefriertruhe und Werbematerial gleich mit dazu, so dass die Bewahrung der Qualität, eine ansprechende Präsentation und ein Personal sparender Verkauf vor Ort gewährleistet sind.
Wie in jedem Jahr hatte die ExpoDirekt auch 2024 viele Ideen und Inspirationen zu bieten. Und sie regt jeden Besucher zum Nachdenken an: Muss ein zeitgemäßer Direktvermarkter wirklich jeden Technisierungsschritt mitgehen, der aktuell möglich ist? Einer der Automaten-Anbieter konnte die Nutzung von Automaten zwar durchaus empfehlen, gab den Besuchern aber mit auf den Weg: „Man muss schon auch aufpassen, dass man sich nicht zum Sklaven seines Automaten macht.“ Wer seinen Kunden jeden denkbaren Service anbietet, der nach dem aktuellen Stand der Technik möglich ist, hat mit dem Hightech-Automaten möglicherweise mehr Arbeit, als er bei seiner Anschaffung eigentlich einzusparen gedachte.
Und ist die zunehmende Technisierung und Automatisierung wirklich generell die einzige Antwort auf den zweifelsohne vorhandenen Arbeitskräftemangel? Die erfolgreichen Anbieter hochwertiger Lebensmittel leben etwas anderes vor: Sie zeigen, wie Landwirtschaft und Lebensmittelherstellung nicht nur wohlschmeckende und gesunde Produkte, sondern dabei auch attraktive, Sinn stiftende und menschenfreundliche Arbeitsplätze hervorbringen können.