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2. Transformation der bäuerlichen Landwirtschaft in Südbaden

Transformation der bäuerlichen Landwirtschaft in Südbaden

Im Zeitraum von 1950 bis 2022 ist der Anteil der in der Land- und Forstwirtschaft Beschäftigten von 24,8% auf nur noch 1,2% gesunken. 98,8% der Bevölkerung haben nichts mehr mit der landwirtschaftlichen Erzeugung zu tun. Gesellschaftlich sind Gärtner, Land- und Forstwirte heute eine kleine Minderheit. Mit dieser demographischen Entwicklung wuchs auch die Distanz zwischen Erzeugern und Verbrauchern. Diese Kluft zeigt sich in einer Reihe von gesellschaftlichen, kulturellen und kommunikativen Entfremdungsprozessen, wie beispielsweise zwischen

  • Stadt und Land,
  • Veganern und Fleischessern,
  • bäuerlicher Lebensform und bürgerlicher Berufswelt,
  • konventioneller und ökologisch orientierter Landwirtschaft,
  • bäuerlicher und agrarwissenschaftlicher Erfahrungswelt,
  • bäuerlicher Landwirtschaft und Agrarindustrie,
  • landwirtschaftlicher Erzeugung und Natur-, Umwelt- und Klimaschutzzielen.

Die industrielle Transformation der agrarischen Struktur ist in Südbaden in vollem Gange. Klar ist, dass die fruchtbare südbadische Kulturlandschaft nur durch kleinstrukturierte bäuerliche Landwirtschaft erhalten und weiterentwickelt werden kann. Zur Erhaltung und Weiterentwicklung der landschaftlichen Vielfalt, Biodiversität und Fruchtbarkeit ist eine vielfältige bäuerliche Landwirtschaft notwendig (vgl. Vortrag von Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald "Leben und Wirtschaften in fruchtbaren Landschaften"). Sie trägt maßgeblich zu einer Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks insbesondere im Bereich der Belastung von Böden, Wasser und Klima bei.