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Zur Wahrnehmung von Lebensmitteln
Was genau passiert in mir, wenn ich ein bestimmtes Lebensmittel zu mir nehme? Auf dem Tisch liegen zwei Sorten Feldsalat. Werner Braun verbindet sich die Augen, um nicht zu sehen, welche Sorte ich ihm zuerst reiche. Er kaut die erste und beschreibt: „Ich fühle mich etwas aufgerichtet, mit etwas mehr Konzentrationskraft als vorher und einer kraftvollen Hülle um mich herum.“ Die zweite Sorte, die ich im Anschluss anreiche, macht ihn eher ein klein wenig müde. „Den zweiten Feldsalat würde ich eher am Abend essen, wenn ich zur Ruhe kommen möchte. Tagsüber, wenn ich noch Kraft und Konzentration brauche, würde ich mich nicht für den ersten entscheiden“, resümiert der Agraringenieur aus Freiburg. Seit vielen Jahren bietet er Seminare zur Wahrnehmung von Lebensmitteln und Heilpflanzen an. „Wir nutzen in unseren Seminaren den ganzen Körper, einschließlich unserer emotionalen Bewegungen als Wahrnehmungsinstrument, mit dem wir den Einfluss einer Pflanze auf uns erfassen“, erklärt er.
Die Fähigkeit, zu spüren, ob ein Feldsalat, eine Möhre oder ein Heilkraut wach oder müde, kraftvoll oder schlapp, freudig oder eher trübsinnig macht, ist in jedem Menschen angelegt – die Seminare vermitteln also nichts grundlegend Neues, sie ermutigen, den vorhandenen Fähigkeiten Aufmerksamkeit und Vertrauen zu schenken. Interessant ist, wenn zehn Teilnehmer die gleiche Pflanze verkostet haben und jeder seine Eindrücke schildert. Da zeigt sich: Es gibt einerseits individuelle Wahrnehmungen, die jeder ganz anders beschreibt, und genauso gibt es auch Aspekte, die von allen ähnlich empfunden werden. Die beruhigende Wirkung von Lavendel kommt beispielsweise meist bei allen an – kaum einer würde bei Lavendelduft nervös und hippelig werden.
Abgesehen von einer interessanten Erfahrung – welche Bedeutung hat die Schulung der eigenen Wahrnehmung in den heutigen Zeiten, wo wir ja tatsächlich über Mindesthaltbarkeitsdaten, Nährwerttabellen, Zeitschriftenartikel, Videos und Werbebotschaften mehr als gründlich darüber informiert werden, wie gut ein Lebensmittel für uns ist?
Die Kluft zwischen Theorie und Praxis überwinden
Wer kennt es nicht, das Phänomen, wider besseres Wissen den Einkaufskorb mit Schokoriegeln, Chipstüten und Fertiggerichten zu füllen, obwohl doch eigentlich frisches Gemüse und Selbstgekochtes auf den Tisch kommen soll. Trösten Sie sich, weder Sie noch ich sind damit allein. Statistiken zeigen: In keinem anderen Lebensbereich klafft das, was man theoretisch für richtig hält, und das, was dann tatsächlich im Einkaufskorb landet, weiter auseinander als bei Lebensmitteln. Wir Deutschen sind in Umfragen so überzeugt davon, dass man frische, regionale und saisonale Obst- und Gemüsesorten essen sollte, am besten in Bio-Qualität – doch kaum tauchen spanische, konventionelle Erdbeeren neben der heimischen Bio-Ware auf, gehen die Umsätze der letzteren dramatisch zurück. Und wer mit überschüssigen Pfunden zu kämpfen hat, der leidet vermutlich nicht an mangelnder Information darüber, warum zu viel Süßigkeiten für die schlanke Linie nicht förderlich sind.
Um diese Kluft zwischen Theorie und Praxis zu überwinden und gesündere Essgewohnheiten zu etablieren, hilft eine andere Herangehensweise an die Auswahl von Lebensmitteln . Werner Braun ist überzeugt: „Informationen über die Qualität von Lebensmitteln, die wir rein über den Intellekt erfassen, haben nur wenig Gewicht, wenn es um die konkrete Veränderung von Essgewohnheiten geht. Wenn ich mir dagegen die Zeit nehme, auf meine eigene Körperwahrnehmung zu achten, dann werde ich aus innerer Erfahrung Lebensmittel auswählen, die mir guttun.“
Ob die Produkte, für die sich der eigene Körper entscheidet, auch diejenigen sind, die besonders gesund sind und ökologisch, sozialverträglich und nachhaltig erzeugt wurden? Das lässt sich am besten im alltäglichen Selbstversuch immer wieder neu herausfinden.
Nähere Informationen zur Lebensmittelwahrnehmung und entsprechenden Seminaren:
Werner Braun, webebu@gmx.net