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Haferdrinks

Aus Bio-Hafer von der Baar

von Gabriele Hennicke, 23. September 2022 Milchalternativen aus Soja, Hafer und Mandeln sind ein seit Jahren wachsender Markt. Die Black Forest Nature GmbH, eine Tochtergesellschaft der Schwarzwaldmilch-Genossenschaft, produziert Haferdrinks aus Bio-Hafer aus dem Schwarzwald. Manche der etwa 70 Haferlieferanten sind sogar in erster Linie Milcherzeuger.
Aus Bio-Hafer von der Baar
Pflanzendrinks

Das wichtigste Standbein von Landwirt Christoph Trütken vom Antonihof, einem Biolandhof in Dürrheim, ist die Viehhaltung mit dem Schwerpunkt Milchproduktion. Er hält außerdem Legehennen und Masthähnchen, und betreibt einen Hofladen. Trütken bewirtschaftet 65 Hektar Grünland, das das Futter für seine 120-köpfige Rinderherde liefert, darunter 40 Milchkühe und 39 Kälber. Auf einer Fläche von 25 Hektar baut er Getreide an, darunter Dinkel, Weizen, Roggen, Triticale, Hafer sowie Kleegras. „Die Milchkühe fressen nur Gras und Heu, den Hafer baue ich lieber für Haferdrink an statt als Viehfutter. Denn aus einem Kilo Hafer werden fünf Liter Haferdrink – wenn ich ein Kilo Hafer an die Kühe verfüttere, bekomme ich davon nur einen Liter Milch“, sagt er.

Auf dem Antonihof wird schon seit Jahrzehnten Hafer angebaut und zwar im Rahmen einer achtjährigen Fruchtfolge. Gesät wird das Getreide aus der Gattung der Süßgräser im März oder April, wenn der Boden trocken und warm genug ist, geerntet wird er Mitte August. Das Getreide bekommt eine Kompostdüngung, anschließend hat der Landwirt keine Arbeit mehr damit. Hafer benötigt – wie auch das andere Bio-Getreide – keinen Pflanzenschutz. Unkrautbewuchs verhindert eine Untersaat, erläutert der Agraringenieur. „Hafer hat ein Plus gegenüber anderen Getreidearten. Er ist weniger anfällig für Pilzkrankheiten als andere Getreide, deshalb hält er die Fruchtfolge gesund“, so Trütken. Über die Regionale Bioland Erzeugergemeinschaft Rebio, bei der der Antonihof Mitglied ist, wird das Getreide erfasst und an die Schwarzwaldmilch-Tochter Forest Nature GmbH verkauft. Bislang hat der Landwirt den Haferanbau nicht ausgeweitet, denkt aber darüber nach. Durch Lieferverträge und einen Preisaufschlag, den die Black Forest Nature GmbH bezahlt, ist der Haferanbau für den Landwirt interessanter geworden, wenngleich der Anbau von Backweizen nach wie vor finanziell attraktiver sei.

Der Umsatz mit Milchersatzprodukten im deutschen Lebensmitteleinzelhandel hat sich nach Angaben des Statistikportals Statista von 2018 auf 2020 mehr als verdoppelt und betrug 351 Millionen Euro. Es sind verschiedene Gründe, warum sich Menschen von der Kuhmilch und deren Produkten abwenden. Die einen kämpfen mit Laktoseintoleranz, andere haben ethische Gründe, sie wollen keine Tiere „ausbeuten“ und verweisen darauf, dass Milchkühe das klimaschädliche Treibhausgas Methan ausstoßen, das um ein Vielfaches schädlicher als Kohlenstoffdioxid ist. Nicht nur die etwa eine Million Veganer in Deutschland konsumieren Pflanzendrinks, viele andere greifen mehr oder weniger oft zu den Milchersatzprodukten. Insgesamt wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes mit 8,2 Milliarden Litern Trinkmilch in Deutschland im Jahr 2020 aber etwa 37 Mal mehr Kuhmilch produziert, als vegane Milch verkauft wurde. Welchen Anteil die Hafermilch an den Milchalternativen in Deutschland hat, ist nicht bekannt. Nach einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens Pospulse ist Hafermilch mit 74 Prozent der beliebteste pflanzliche Milchersatz gefolgt von Mandelmilch und Sojamilch.

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