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Zwei lange, bestuhlte Tafeln durchziehen die ganze Länge der Messehalle 1 – hier können die Messebesucher in Ruhe schlemmen und miteinander ins Gespräch kommen. „Dass wir über ein gutes Essen viele Menschen zusammenbringen, ist sicher ein zentraler Aspekt von Slowfood“, betont Lucia Rizzi, Geschäftsführerin von Slowfood Deutschland e.V. Die Aussteller sind international und vielfältig. Zwischen italienischen Oliven, afrikanischen Gewürzen und wilden Austern aus dem niederländischen Wattenmeer sind auch etliche Anbieter dabei, deren Anreise nach Stuttgart weniger weit war.
„Wir bieten ein Arme-Leute-Produkt aus Großmutters Zeiten. Was es zum Luxus macht, ist, dass Menschen wie wir die Arbeit übernehmen und davon leben wollen“, erklärt Johannes Frankenfeld von der Eifeler Bucheckernmanufaktur Waldgold. Bundesweit arbeitet das Familienunternehmen mit Waldbesitzern zusammen. Bucheckern werden auf geeigneten Flächen gesammelt und in der Manufaktur aufbereitet. In Aufstrichen, Öl und Schokolade finden sich die Schätze des Waldes wieder. Die Vermarktung erfolgt bundesweit über knapp hundert Feinkost- und Hofläden, Forstbetriebe sowie über den eigenen Online-Shop. „Um die Preise einigermaßen im Rahmen zu halten, müssen wir schon auf Menge gehen“, ist Johannes Frankenfeld überzeugt.

Die Fred Optifood GmbH aus Güglingen produziert gefriergetrocknetes Obst. Wo möglich, wird bei regionalen Erzeugern bestellt – wenn heimische Ware nicht verfügbar ist, greift Firmengründer Davie-Leroy Kielmann auch auf ausländische Ware zurück. Das gilt für Mangos und Bananen, und auch mal für Himbeeren, wenn die zur Saison verarbeitete Ware nicht übers ganze Jahr ausgereicht hat. Eine hohe Qualität ist bei der Eigenmarke DailyFred wichtig, beginnend bei der Rohware, über den Prozess der Gefriertrocknung, der bei jeder Obstsorte ein wenig anders gestaltet ist, bis zur Verpackung, in der die Produkte über mehrere Monate ihre typische Konsistenz, Farbe und Geschmack bewahren. Nach Bedarf können Obsterzeuger aus der Region ihre Ernteüberschüsse auch im Lohn gefriertrocknen lassen und damit das eigene Sortiment erweitern.
Aus dem Glottertal ist die Metzgerei Linder angereist. „Wir sind Landwirt. Wir sind Metzger.“ Mit diesem Slogan wurde auf die handwerkliche Verarbeitung und die Zusammenarbeit mit regionalen Erzeugern hingewiesen. Für die im Schwarzwald bekannte und beheimatete Metzgerei ist ein Auftritt auf der Slowfood-Messe besonders interessant, seit sie unter einen eigenen Online-Shop betreibt. „Unsere Produkte kommen bundesweit super an, weil es immer noch viele Menschen gibt, die das Glottertal mit der Fernsehserie ‚Die Schwarzwaldklinik‘ verbinden, die in den 1980er Jahren hier gedreht wurde“, beobachtet Standbetreuer Michael Ohmberger.
Mit einem breiten Sortiment an hochwertigen Bränden und Likören haben Frank und Nadine Weber aus Achern-Mösbach ihren Stand bestückt. Den traditionellen Obstbaubetrieb entwickelt das Betriebsleiterpaar Schritt für Schritt gemäß der eigenen Träume und Ideen weiter. So wurde die Brennerei auf Direktvermarktung mit vielen eigenen Rezepturen umgestellt, auf dem Betrieb wurden ein Hofladen, Café und Wildtierpfad eingerichtet; der Obstbau orientiert sich mehr und mehr an den Bedürfnissen der hofeigenen Verarbeitung.
Den Satz „Wir betreiben nachhaltige Landwirtschaft“ hört man von vielen Ausstellern. Doch nicht alle meinen damit, dass sie selbst diejenigen sind, die Flächen bewirtschaften und Tiere halten. Die Konstanzer Fleisch-Manufaktur Büffel Bill arbeitet mit Wasserbüffel-Haltern in Süditalien zusammen. Die Oilvenbäume der Ölmanufaktur Petrousaoil stehen im Norden Griechenlands und werden von dort ansässigen Bauern ganzjährig betreut. Die Firmeninhaber leben in Deutschland und reisen jährlich für zwei Monate nach Griechenland – zur Olivenernte erwacht die dort neu gebaute Presse zum Leben. Das hochwertige Öl wird über den eigenen Onlineshop vermarktet.
Auch wenn die Landwirte selbst sich weiter um ihre Felder und Tiere kümmern, während die kooperierenden Händler und Verarbeiter am Messestand Rede und Antwort stehen – sie sind doch als spürbar geschätzte und fair behandelte Partner indirekt mit dabei.
Über die Messe hinaus hat sich die Slowfood-Bewegung auch die Bildungsarbeit und das politische Engagement für nachhaltige, handwerklich erzeugte Lebensmittel auf die Fahnen geschrieben. Das wachsende Netzwerk bietet eine interessante Nische für kleinere Erzeuger, die vor den gängigen Marktpreisen kapitulieren müssen und entscheiden, konsequent klein, aber fein zu bleiben.