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Traditionelles Wissen erhalten

Bauerngarten- und Wildkräuterland Baden

von Annika Burger, 21. Januar 2022 Unter dem wohlklingenden Namen „Bauerngarten- und Wildkräuterland Baden“ hat sich ein Verein gegründet, in dem sich vornehmlich Frauen erfolgreich für den Erhalt traditioneller Bauerngärten und für das Wissen über regionale Wildkräuter einsetzen.
Bauerngarten- und Wildkräuterland Baden
Gärtnerinnen der Bauerngartenroute © Walburga Schillinger

„Es ist die Vielfalt, die uns ausmacht“, bringt es Walburga Schillinger, Vorsitzende des Bauerngarten und Wildkräuterland Baden e.V., auf den Punkt. Der Verein ist ein Zusammenschluss von Kräuterpädagogen, Bauerngärtnerinnen, Pflanzenheilkundlern, Naturpädagoginnen, Natur- und Gästeführern sowie Natur- und Pflanzeninteressierten. Hier fließen altes und neues Pflanzenwissen, Erfahrungen und Fachkompetenz zu einem großen Fundus zusammen. Das Besondere: Dieser Schatz wird nicht im Geheimen gehütet, sondern der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Und, wie Mitglieder ergänzen, dabei wird keineswegs nur debattiert, sondern vor allem vieles angeboten und gemacht.

Wildkräuterexkursionen, Bauerngartenreisen, touristische Erlebnisangebote, Fachvorträge, Kräuterfort- und -ausbildungen und regelmäßig wiederkehrende Veranstaltungen wie der Badische Kräutertag, der Tag der offenen Bauerngartentür, Naturpark-Märkte sowie die Bauerngartenroute stehen auf dem vielfältigen Jahresprogramm. Seit Gründung 2009 sind die Anmeldezahlen stetig gestiegen, und so gehören mittlerweile 230 Mitglieder (Stand Oktober 2020) zur „Kräuter-Regio“, wie der Kurzname des gemeinnützigen Vereins lautet. Sein Ziel: das traditionelle Wissen um die Kulturgüter Kräuter, Wildkräuter sowie Bauerngärten weiterzuentwickeln. Die Kulturlandschaft in Baden und die Biodiversität sollen damit erhalten, Nachhaltigkeit und Frauen im ländlichen Raum gefördert werden.

Netzwerken und Weiterbilden
All das steht auch im Mittelpunkt der jährlichen Mitgliederversammlung auf der Domäne Hochburg in Emmendingen, wobei insbesondere das nachmittägliche Rahmenprogramm zur Weiterbildung und Vernetzung der Mitglieder beiträgt. Neben Fachvorträgen von geladenen Dozenten und Dozentinnen werden diverse Workshops aus den Kreisen der Kräuterfrauen und Gartenexpertinnen angeboten. Vom Korbflechten, über Tee-Verköstigungen bis hin zum Herstellen von Waschmitteln oder dem Verarbeiten von Meerrettich gibt es hier viel zu lernen und auszuprobieren. Dieser zwanglose Rahmen fördert nicht nur das gegenseitige Kennenlernen der Mitglieder und deren Austausch, sondern führte in der Vergangenheit bereits zu weiteren Initiativen und neuen Ideen.

Minze, Erdbeeren und Salbei aus dem Bauerngarten
Minze, Erdbeeren und Salbei aus dem Bauerngarten

Kulinarische Ableger in der Region
Es überrascht bei so viel Engagement und Gestaltungswillen nicht, dass der Bauerngarten und Wildkräuterland Baden e.V. bereits Ableger gebildet hat, die sich ihrerseits in der Region einen Namen machen. Eine davon ist die Kräutermanufaktur, die Tees, Salze und Blütenzucker herstellt und vertreibt. Alle dafür verwendeten Blüten und Kräuter stammen aus eigenem kontrolliert biologischem Anbau und werden in reiner Handarbeit in Baden-Württemberg erzeugt. Gelagert und verpackt wird in Ottenheim bei Kehl.

Eine weitere Initiative ist „Badisch Uffdischt – zu Gast auf dem Land“, das jüngste Kind der Kräuter-Regio. Seit September 2019 laden Vereinsmitglieder aus ländlichen Regionen zu hochwertigen Drei-Gänge-Menüs aus typisch badischen Speisen. Das Besondere daran sind die Orte des Geschehens, denn aufgetischt wird in der heimischen Stube, im Wohnzimmer oder im Garten der Gastgeber und Gastgeberinnen. Dort kommt die Kultur direkt aus dem Kochtopf.

Weiterführende Informationen auch zu Kursen und Angeboten unter www.kraeuter-regio.de.

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